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Glossar

Ein Ally ist ein „Verbündeter” von Menschen, die weniger Privilegien haben. Allys zeigen sich solidarisch, unterstützen die Anliegen der Betroffenen und verstärken ihre Stimmen. Da Menschen in verschiedenen Bereichen unterschiedlich privilegiert sind, kann zum Beispiel eine weiße Lesbe ein Ally für People of Color sein, während eine heterosexuelle Person of Color ein Ally für die queere Community sein kann.

Die Alt-Right-Bewegung ist eine rechtsextreme Sammelbewegung aus den USA. Sie sieht sich als Alternative zum traditionellen Konservatismus und vertritt rassistische, islamfeindliche, antisemitische und sexistische Positionen. Die Alt-Right-Bewegung sieht die Identität der weißen christlichen Bevölkerung durch Einwanderung und „politische Korrektheit” in Gefahr und sich selbst in der Rolle des Verteidigers. Die Alt-Right vertritt die Ideologie der weißen Vorherrschaft und hat eine ethnisch homogene weiße Bevölkerung auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten zum Ziel. Unter dem Begriff finden sich unterschiedliche Gruppierungen, die programmatisch durch Rassismus, eine radikale Ablehnung des Feminismus, die Bestärkung rigider binärer Geschlechterrollen und die Zurückweisung einer vermeintlichen politischen Korrektheit miteinander verbunden sind. Als wichtigste Kommunikationsmittel der Bewegung gelten soziale Medien sowie eigene Plattformen wie das Breitbart News Network. Auf verschiedenen Plattformen hat sich inzwischen eine Subkultur gebildet, in der Anhänger*innen der Bewegung mit Memes und Codes kommunizieren. Über Subkulturen wie bspw. Gaming-Foren, werden diese mittlerweile auch in deutschsprachigen Kontexten verwendet. Eine besonders beliebte Online-Strategie der Bewegung ist es, politische Diskussionen durch emotionale Provokationen anderer Gesprächsteilnehmer*innen auszuhöhlen (Trolling).

„Alternative Fakten” ist eine Formulierung von Kellyanne Conway, Beraterin des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. 2017 nutzte sie den Ausdruck, um nachweislich falsche Aussagen des Pressesprechers des Weißen Hauses, Sean Spicer, zu rechtfertigen. Dieser hatte die Zahl der Besucher*innen bei der Amtseinführung von Donald Trump deutlich zu hoch angegeben, wie sich später nachweisen ließ. Conways Verschleierung von Unwahrheiten wurde vielfach als Angriff auf die Demokratie und Manipulation der Öffentlichkeit kritisiert. Genutzt wird das Zitat heute gern in Berichten über unwahre Darstellungen. Konkret bezeichnen „Alternative Fakten" den Versuch, unbelegte oder unwahre Behauptungen als gleichwertige Tatsachen darzustellen, um sie in der öffentlichen Debatte zu legitimieren. Die Verwendung des Begriffs „alternative Fakten“ durch den ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, und seine Unterstützung durch Alt-Right Medien, hat dazu beigetragen, dass Falschinformationen und Hassrede in der Öffentlichkeit eine größere Plattform und Legitimität erhalten haben.

Unter Antifeminismus fassen wir verschiedene soziale Bewegungen und gesellschaftliche, politische, religiöse und akademische Strömungen, die sich gegen den Feminismus und die bereits erreichte Gleichberechtigung der Geschlechter wenden. Antifeminismus gibt es schon so lange, wie es Feminismus gibt. Er bekämpft aktiv, aggressiv und organisiert feministische Anliegen und Positionen. Wo Antifeminist*innen früher vor allem gegen die Gleichberechtigung der Frau gekämpft haben, richten sie sich heute auch gegen die Vielfalt sexueller Lebensweisen und Identitäten. Durch das Internet und die sozialen Medien haben sich antifeministische Bewegungen neue Räume erschlossen und globale Allianzen geschlossen. Dies führt auch dazu, dass Feminist*innen, Frauen und nicht-binäre Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, wie bspw. Politiker*innen, Journalist*innen oder Aktivist*innen, besonders stark von Hatespeech und digitaler Gewalt betroffen sind.

Ein Bashtag ist ein Hashtag, der für kritische und missbräuchliche Inhalte verwendet wird. Hashtags sind Schlagworte, die auf Social-Media-Plattformen verwendet werden, um Inhalte zu kategorisieren und zu organisieren. In bestimmten Fällen, wenn viele Nutzer*innen gleichzeitig und konzentriert negative Meinungen zu einem bestimmten Thema äußern, werden Hashtags verwendet, um einen „Shitstorm“ zu organisieren, also einen gemeinschaftlichen Aufschrei zu einem bestimmten Thema auszudrücken. Den Hashtag nennt man dann „Bashtag“.

BIPoC ist die Abkürzung für Black, Indigenous und People of Color und steht für Schwarze, Indigene und People of Color. People of Color (Singular: Person of Color, PoC) ist eine selbstgewählte Bezeichnung von Menschen, die von der Dominanzgesellschaft als nicht-weiß wahrgenommen werden und aufgrund dessen Rassismus ausgesetzt sind. Entstanden ist die politische Selbstbezeichung aus dem Widerstand der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung als solidarisches Bündnis gegen weiße Vorherrschaft, weshalb sie noch heute für die Sichtbarmachung von rassistischer Gewalt, kultureller Auslöschung und Diskriminierung steht. 

Ein „Bot“ ist ein automatisiertes Software Programm, das bestimmte Aufgaben ausführt, die vorab definiert wurden. Es imitiert das Verhalten von menschlichen Nutzer*innen, ist jedoch in der Regel viel schneller und effizienter. Bots können nützliche Funktionen wie z.B. Kundenservice oder die Erstellung von Indexen für Suchmaschinen ausführen, aber auch als Spam auftreten und Kommentarspalten in sozialen Netzwerken mit Werbung oder Hass füllen.

Als cis oder cisgeschlechtlich werden Menschen bezeichnet, die sich mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren. Cisnormativität beschreibt die Annahme, dass alle Menschen cisgender sind, bis etwas anderes angegeben wird. Dieser Glaube ist in unserer Gesellschaft tief verwurzelt und zeigt sich unter anderem darin, dass das Geschlecht eines Kindes anhand seiner Genitalien festgelegt wird. Personen, die sich nicht mit dem ihnen zugewiesenen Geschlecht identifizieren, nennt man trans* oder nicht-binär.

Der Begriff „Clickbaiting“ bezieht sich auf die Verwendung von aufmerksamkeitsstarken und oft übertriebenen Überschriften auf Websites und Social-Media-Plattformen, die darauf abzielen, Nutzer*innen dazu zu verleiten, auf einen Artikel oder eine Seite zu klicken. Diese Überschriften versprechen zum Beispiel unglaubliche oder unerwartete Neuigkeiten, um die Neugier der Leser*innen zu wecken – häufig jedoch erfüllt der Inhalt des Artikels nicht die in der Überschrift geweckte Erwartung. Clickbaiting wird viel im Online-Journalismus eingesetzt, um die Klickzahlen von Artikeln zu erhöhen und damit den Traffic der gesamten Website zu steigern.

Der Confirmation Bias (zu deutsch: Bestätigungsfehler) ist ein Begriff aus der Kognitionspsychologie. Er beschreibt die Neigung von Menschen, Informationen so auszuwählen und zu interpretieren, dass sie ihre eigenen Meinungen und Erwartungen bestätigt sehen. Informationen, die die eigenen Erwartungen widerlegen könnten, werden ausgeblendet. In sozialen Netzwerken wird der Confirmation Bias technisch verstärkt, indem Nutzer*innen durch Algorithmen vorwiegend Informationen angezeigt bekommen, die ihre eigene Meinung bestätigen.

Content-Moderation bezieht sich auf den Prozess der Überwachung und Entfernung unangemessener Inhalte, die von Nutzer*innen auf einer Plattform veröffentlicht werden. Dies umfasst die Anwendung vorgegebener Regeln zur Überwachung von Inhalten und die Markierung und Entfernung von Inhalten, die diesen Richtlinien nicht entsprechen. Gründe dafür können beispielsweise Hassreden und Urheberrechtsverletzungen sein. Das Ziel der Content-Moderation ist es, eine sichere Nutzung der Plattform zu gewährleisten und das Vertrauen und die Sicherheit der Nutzer*innen zu erhalten. Es ist ein weitverbreitetes Vorgehen in sozialen Medien und auf ähnlichen Plattformen.

Counterspeech (zu deutsch: Gegenrede) bedeutet, verbal gegen Hass und diskriminierende Aussagen im Internet vorzugehen. Dabei geht es darum, Hatespeech direkt und entschieden zu begegnen und damit deutlich zu machen, dass Hass im Netz nicht akzeptiert wird. Counterspeech schafft Verbindung unter Betroffenen und Verbündeten und ist ein wichtiges Gegengewicht zu den Hasskommentaren. 

Cybergrooming bezeichnet die gezielte Manipulation von Minderjährigen im Internet, durch Täter*innen, die sich ihre Opfer auf Online-Plattformen wie TikTok, Snapchat oder in Videospielen wie Fortnite suchen. Ziel der Manipulation ist die sexuelle Ausbeutung der Opfer durch Straftaten wie sexuelle Belästigung oder Missbrauch. Die Täter*innen gehen dabei strategisch vor: Sie beginnen den Kontakt oft mit harmlosen Gesprächen und versuchen, das Vertrauen der Kinder und Jugendlichen zu gewinnen, bevor sie sie in sexuelle Gespräche und Handlungen verwickeln und dafür sorgen, dass die Kinder und Jugendlichen niemandem davon erzählen. Der Begriff „Grooming“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „streicheln“ und steht hier für die subtile Annäherung von Täter*innen an Kinder und Jugendliche. Cybergrooming ist eine Form des sexuellen Missbrauchs und in Deutschland strafbar.

Cybermobbing bedeutet, bestimmte Personen mithilfe von Kommunikationsmedien, also zum Beispiel Plattformen oder Chats, zu beleidigen, bedrohen, belästigen oder bloßzustellen. Im Gegensatz zu Hatespeech richtet sich Cybermobbing immer gegen Einzelpersonen und hat keine politische Dimension. Sowohl Cybermobbing als auch Hatespeech sind Formen digitaler Gewalt und häufig sehr schmerzhaft für Betroffene. Wenn du betroffen bist, kannst du dir Hilfe holen.

Als Debunking bezeichnet man das Entlarven und Aufdecken von Mythen und Fake News. Debunking ist auch eine Form der Gegenrede und bedeutet Falschnachrichten, die zur Abwertung und Stigmatisierung einer gesellschaftlichen Gruppe eingesetzt werden, aufzudecken und richtigzustellen. Lügen wird mit Fakten begegnet.

Deplatforming bezeichnet den Akt, bestimmte Akteure von interaktiven Plattformen auszuschließen, indem ihre Profile gelöscht oder gesperrt werden. Befürworter*innen sehen in dem Vorgehen eine gute Möglichkeit gegen rechtsextreme Hater*innen vorzugehen. Kritiker*innen befürchten eine illegitime Einschränkung der Meinungsfreiheit. 

Derailing bedeutet, Diskussionen durch bewusst zusammenhanglose Kommentare zum Entgleisen und somit weg vom Kernthema zu bringen. Derailing lenkt die Debatte in eine unerwünschte oder sogar unangenehme Richtung. Derailing kann in Online-Foren, Chat-Gruppen und auch im analogen Leben auftreten und dazu führen, dass die ursprüngliche Diskussion unproduktiv oder sogar schädlich wird. 

Die Verbreitung von falschen und irreführenden Informationen, auch bekannt als „Desinformation“, kann für Gesellschaften schwerwiegende Auswirkungen haben. Durch gezielte Desinformation können zum Beispiel vor Wahlen oder während einer Pandemie Ängste geschürt und Vorurteile sowie Unsicherheiten in Teilen der Bevölkerung verstärkt werden. Desinformationskampagnen versuchen die Glaubwürdigkeit etablierter Medien zu untergraben und Gesellschaften zu spalten. So wird versucht, Wahlen und gesamtgesellschaftliche Meinungsbildungsprozesse zu manipulieren.

Diskriminierung bezeichnet die ungerechte und ungleiche Behandlung sowie Herabwürdigung von Gruppen bzw. Individuen, zum Beispiel aufgrund von „Hautfarbe”, Sexualität, Geschlecht, Religion oder Behinderung. Diskriminierung kann sowohl bewusst als auch unbewusst erfolgen und basiert auf Vorurteilen und Stereotypen. Diskriminierung kann offen und direkt oder subtil und indirekt sein. Es gibt auch strukturelle oder systematische Diskriminierung, die auf tief verwurzelte und institutionalisierte Ungleichheiten in einer Gesellschaft zurückzuführen ist, die bestimmte gesellschaftliche Gruppen benachteiligt. Hass im Netz geht oft mit Diskriminierung einher.

Die Dominanzgesellschaft beschreibt eine Gesellschaft, in der eine bestimmte Kultur, Ethnie oder soziale Gruppe über andere vorherrscht und dadurch bestimmt, welche Eigenschaften und Verhaltensweisen als „normal“ und „akzeptabel“ gelten.

Dies führt zu Marginalisierung und Ausgrenzung von Menschen, die nicht dieser Dominanzgruppe angehören. In diesem Sinne beschreibt die Dominanzgesellschaft auch eine gemeinsame Sichtweise, die Menschen teilen, die nicht der Dominanzgruppe angehören. Oft überlappen sich kulturelle Vorherrschaft und rassistischer Ausschluss und beeinflussen so die Marginalisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen. Die Dominanzgesellschaft diskriminiert Minderheiten strukturell und führt zu Benachteiligungen in Bereichen wie Bildung, Arbeit, Gesundheit und wirtschaftlicher Situation.

Doxxing ist eine Praxis, bei der jemand ohne Erlaubnis persönliche Informationen über eine andere Person öffentlich verbreitet oder zugänglich macht. Diese Informationen können Adressen, Telefonnummern, E-Mail-Adressen, Arbeitsplatz-Informationen oder sogar Sozialversicherungsnummern umfassen. Doxxing passiert oft im Internet und kann dazu dienen, jemanden zu bedrohen, zu belästigen oder zu erpressen. Es kann auch dazu führen, dass die betroffene Person Opfer von Online-Mobbing oder sogar realen Angriffen wird. Doxxing ist in Deutschland illegal und kann zu empfindlichen Strafen führen.

Eine Echokammer entsteht dann, wenn die Meinung einer Person durch ihr Umfeld immer widergespiegelt wird und die Person nie mit anderen Meinungen konfrontiert wird. Dadurch haben Menschen das Gefühl, dass ihre Meinung von der Mehrheit geteilt wird. Dies führt dazu, dass sie sich darin bestärkt fühlen und neue Informationen stets so auswählen und interpretieren, dass diese die eigene Meinung bestätigen (Bestätigungsfehler). Filterblasen verstärken diesen sogenannten Echokammer-Effekt. Eine Echokammer ist also ein sozialer Raum, entweder in der analogen oder digitalen Welt, der als ein nach außen abgeriegelter Raum fungiert.

Von Fake News spricht man in der aktuellen Diskussion, wenn Falschmeldungen als Propagandamittel gestreut werden. Fake News knüpfen oft an aktuelle Ereignisse an, schüren Angst und implizieren, dass die großen Medien („Mainstream-Medien”) die Wahrheit verschweigen würden. Sie haben oft eine Nähe zu Verschwörungserzählungen, reißen Meldungen aus ihrem Kontext oder erfinden ganz neue Geschichten. 

Unter Filterblasen versteht man die Filterung von Informationen mit Hilfe von Algorithmen, sodass User*innen immer nur bestimmte Inhalte angezeigt werden und andere gar nicht. Filterblasen wirken als Verstärker für den Echokammer-Effekt und erzeugen nach außen abgeriegelte Räume.

Framing bedeutet, etwas sprachlich einzurahmen und ihm dadurch eine bestimmte Bedeutung zu verleihen. Ohne den Inhalt zu verändern, werden Inhalte unterschiedlich dargestellt, sodass sie eine andere Wirkung entfalten. Beispielsweise kann eine veränderte Formulierung dazu führen, dass die Botschaft anders interpretiert und bewertet wird. Framing spielt sowohl eine Rolle in Hasskommentaren als auch in Formen von Gegenrede.

Gadjé-Rassismus ist ein anderer Begriff für Antiziganismus bzw. Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja. Gadjé kommt aus dem Romanes und bezeichnet Menschen, die keine Rom*nja oder Sinti*zze sind. Der Begriff betont die Machtverhältnisse und Privilegien in der Gesellschaft. Er zeigt die Gewaltbereitschaft, die von der Dominanzgesellschaft (weiße Gadjé) gegen Rom*nja und Sinti*zze ausgeht. Durch die Verwendung dieses Begriffs wird der Fokus von den von Rassismus betroffenen Menschen genommen und die Verantwortung auf die ausübende Gruppe gelenkt. Es vermeidet die Benennung einer angeblichen homogenen Gruppe von Rom*nja und Sinti*zze und betont die Verantwortung der Dominanzgesellschaft für Rassismus.

Ghosting ist ein plötzlicher und unangekündigter Kontaktabbruch über Kommunikationsmedien. Der Ghost meldet sich vom einen auf den anderen Tag nicht mehr auf Nachrichten und Anrufe und ignoriert die andere Person. Es kann sehr schmerzhaft sein, geghostet zu werden. Die Gründe für das Verhalten des Ghosts liegen meist beim Ghost selbst und haben wenig mit der anderen Person zu tun. 

GIF ist die Abkürzung für Graphics Interchange Format. Der Begriff bezeichnet Animationen oder sehr kurze Videosequenzen, die im Internet zur Illustration, Unterhaltung oder Gewinnung von Aufmerksamkeit eingesetzt werden.

Als Hashtag wird ein Wort oder auch eine Wortkette bezeichnet, denen ein Rautezeichen (#) vorangestellt wird. Ein Hashtag dient zur Kommunikation innerhalb von sozialen Netzwerken, indem er alle Inhalte zu einem Thema sammelt und organisiert.

Heteronormativität ist ein gesellschaftliches Ordnungsprinzip, das nur bestimmte Formen von Geschlecht und Sexualität akzeptiert. Es beschreibt ein binäres Geschlechtersystem, das ausschließlich zwei Geschlechter akzeptiert, die in einem hierarchischen Verhältnis zueinander stehen, wobei Männlichkeit meist über Weiblichkeit gestellt wird. Gleichzeitig schreibt Heteronormativität vor, dass das biologische Geschlecht und das psychosoziale Geschlecht (Gender) übereinstimmen müssen und dass Sexualität ausschließlich auf das im binären Geschlechtersystem andere Geschlecht ausgerichtet sein sollte. Dies führt zur Ausgrenzung und Sanktionierung von Personen, die dieser Ordnung nicht entsprechen, wie z.B. Lesben, Schwule, bisexuelle und trans* Personen.

Incels steht für „involuntary celibate men“, also unfreiwillig im Zölibat lebende Männer. Incels sind eine Internet-Subkultur von Männern, die sich selbst darüber definieren, dass sie unfreiwillig keinen Sex haben. Sie denken, dass sie aufgrund ihres Geschlechts ein Anrecht auf Frauen und Sex haben. Deshalb machen sie alle Frauen und den Feminismus für ihre unfreiwillige Enthaltsamkeit verantwortlich. In der Folge normalisieren sie Gewalt gegen Frauen, zum Beispiel indem sie Vergewaltigung glorifizieren. Die Incel-Ideologie bleibt nicht im Internet, sondern führt auch zu Gewalt in der analogen Welt. So kam es bereits zu mehreren Anschlägen durch Männer, die durch die Incel-Ideologie zu Tötungen motiviert wurden.

Intersektionalität beschreibt das Zusammenwirken und gegenseitige Verstärken mehrerer Unterdrückungsmechanismen. Gemeint ist, dass verschiedene Formen von Diskriminierung nicht einzeln für sich wirken und einfach zusammengezählt werden können, sondern dass sie sich gegenseitig beeinflussen und so auch neue Formen von Diskriminierung entstehen können. Der Überschneidung von Sexismus und Rassismus kommt in dem Konzept, das auf Kimberlé Crenshaw zurückgeht, besondere Bedeutung zu. Mehrfach marginalisierte und diskriminierte Personen sind deshalb besonders vulnerabel und schutzbedürftig.

Der Begriff „Jugendschutz" bezieht sich auf gesetzliche Maßnahmen, die darauf abzielen, Jugendliche und Kinder vor besonderen Risiken zu schützen. Dies umfasst Regelungen zu Themen wie Medienkonsum, Arbeit, Bildung und sozialer Betreuung. Jugendschutz im Internet ist von besonderer Bedeutung und umfasst zum Beispiel den Schutz vor Belästigung, Cybermobbing und sexualisierter Gewalt. In Deutschland ist es die Aufgabe des Jugendmedienschutzes, mediale Inhalte daraufhin zu überprüfen, ob sie eine Gefahr für Kinder und Jugendliche darstellen.

Kulturelle Aneignung liegt vor, wenn Personen aus der Dominanzgesellschaft kulturelle Elemente einer Minderheitengruppe in ausbeuterischer, respektloser oder stereotyper Weise übernehmen. Dabei wird in der Regel weder die ursprüngliche Bedeutung gewürdigt, noch der kulturellen Herkunft Anerkennung gezollt. Während einige marginalisierte Gruppen zum Beispiel anhand ihrer Frisuren abgewertet und ausgegrenzt werden, bedienen und bereichern sich dominante Gesellschaftsgruppen (vorwiegend weiße Menschen) an diesen Symbolen, ohne dafür die gleiche Art von Diskriminierung zu erfahren.

LGBTQIA+ ist eine Abkürzung der Begriffe Lesbian, Gay, Bisexual, Trans, Queer, Intersexual und Asexual. Das + steht für Menschen, die eine andere Sexualität oder Geschlechtsidentität haben, denn es gibt insgesamt sehr viele. Die Abkürzung bezeichnet also eine Vielfalt in Geschlecht und Sexualität, jenseits cis-geschlechtlicher und heteronormativer Vorstellungen. Die deutsche Entsprechung ist LSBTIQ+ (Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transgeschlechtlich, Intergeschlechtlich, Queer). 

Marginalisierung beschreibt die Verdrängung von Individuen an den Rand der Gesellschaft. Die Verdrängung findet dabei auf verschiedenen Ebenen statt, beispielsweise sozial, kulturell, wirtschaftlich oder auch geografisch. Marginalisierung kann bedeuten, dass bestimmten Gruppen der Zugang zu höherer Bildung erschwert wird oder sie geografisch an den Rand der Städte verdrängt werden. Je weiter am Rand der Gesellschaft eine Gruppe von Menschen steht, desto weniger Macht hat sie und desto stärker ist sie gegenüber der Mitte der Gesellschaft benachteiligt.

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wurde von den Vereinten Nationen im Jahr 1948 verabschiedet und ist ein weltweiter Maßstab zum größtmöglichen Schutz aller Menschen. In 30 Artikeln werden die Rechte von Menschen auf der ganzen Welt festgehalten. Der zweite Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte umfasst das Verbot der Diskriminierung, welches online genauso wie offline gilt. Leider macht es die Anonymität im Internet oft schwer, die Durchsetzung der Menschenrechte auch im Internet zu garantieren.

Misogynie bezeichnet Frauenfeindlichkeit bis hin zu Frauenhass. Sie manifestiert sich in der Annahme, dass Frauen eine geringere Wertigkeit als Männer hätten. Diese feindselige Haltung Frauen gegenüber zeigt sich in unterschiedlicher Form und Intensität, sowohl in der Gesellschaft insgesamt als auch in persönlichen Beziehungen. Sie kann sich in Form von sexistischen Bemerkungen, Benachteiligungen am Arbeitsplatz, Gewalt gegen Frauen und anderen Formen der Diskriminierung äußern.

Das N-Wort ist eine rassistische Fremdbezeichnung für Schwarze Menschen, die ihnen von weißen Menschen gegeben wurde. Das Wort gilt auch heute noch als Zeichen für die global wirksame Versklavung, Ausbeutung und Entmenschlichung Schwarzer Menschen durch weiße Menschen. Das Wort steht für Jahrhunderte voller Leid, Gewalt und Diskriminierung und sollte deshalb nicht ausgesprochen werden. Auch wir sprechen hier deshalb nur vom „N-Wort”.

Das Overton Window ist ein Modell des amerikanischen Wissenschaftlers Joseph P. Overton zur Erklärung der Verschiebung der öffentlichen Meinung. Das Window ist hierbei der Bereich von Aussagen, die angeblich politisch und gesellschaftlich zulässig sind. Die Anhänger der Theorie behaupten, dass nur einige wenige Positionen, die nahe links und rechts am Mainstream einzuordnen sind, von der Öffentlichkeit akzeptiert werden. Wenn man den Diskurs in eine bestimmte Richtung verschieben wolle, müsse man extreme Positionen vertreten und das Fenster so verschieben. Heutzutage machen sich vor allem extremistische Kreise und Verschwörungstheoretiker*innen die Erkenntnisse zunutze, wenn sie die sogenannten Grenzen des Sagbaren zugunsten der eigenen Sache verschieben.

Patriarchat ist ursprünglich die Bezeichnung für ein Gesellschaftssystem, in dem Frauen und nicht-binäre Personen von Männern unterdrückt, kontrolliert und repräsentiert werden. Auch wenn bereits große Schritte in Richtung Gleichberechtigung gegangen wurden, sind Männer in der Gesellschaft auch heute noch mit mehr Privilegien und Macht ausgestattet als Frauen und nicht-binäre Personen. Das verdeutlicht ein Blick auf den Arbeitsmarkt, in die Führungsetagen großer Unternehmen und darauf, wer in Familien den größten Teil der Sorgearbeit trägt. Auch in Medizin, Forschung und Industrie gilt der Mann und sein Körper immer noch als Norm, dies führt mitunter zu gefährlichen Fehleinschätzungen (z.B. bezüglich Krankheiten) und Situationen (z.B. im Falle eines Autounfalles) für Frauen und nicht-binäre Personen. Gewalt gegen Frauen und nicht-binäre Personen und Sexismus sind ebenfalls Ausprägungen patriarchaler Gesellschaften.

People of Color (Singular: Person of Color, PoC) ist eine selbstgewählte Bezeichnung von Menschen, die von der jeweiligen Dominanzgesellschaft als nicht-weiß wahrgenommen werden und aufgrund dessen Rassismus ausgesetzt sind. Entstanden ist die politische Selbstbezeichung aus dem Widerstand der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung als solidarisches Bündnis gegen weiße Vorherrschaft, weshalb sie noch heute für die Sichtbarmachung von rassistischer Gewalt, kultureller Auslöschung und Diskriminierung steht. Was alle PoC miteinander verbindet, sind geteilte Rassismuserfahrungen, Ausgrenzung von der Dominanzgesellschaft und kollektive Zuschreibungen des „Andersseins“. 

Red Pilling („Die rote Pille nehmen”) ist ein Ausdruck, den insbesondere Anhänger*innen der Alt-Right-Bewegung nutzen. Angelehnt an den Film Matrix, in dem der Protagonist Neo vor die Wahl gestellt wird, aus einer ewigen Illusion zu erwachen (rote Pille) oder weiterhin fremdbestimmt zu leben (blaue Pille), behaupten Red Piller die einzig wahre Wahrheit zu kennen. Sie hätten den „Code der Gesellschaft” erkannt und seien, im Gegensatz zu allen anderen, nicht länger blind. Das kann dazu führen, dass Red Piller an Verschwörungsideologien glauben.

Revenge Porn (Rache Pornografie) bezieht sich auf Nacktbilder und/oder pornografische Videos einer Person, die im Zuge einer Racheaktion ohne Einverständnis der gezeigten Person veröffentlicht werden. In vielen Fällen ist die Veröffentlichung das Ergebnis von Sextortion (Erpressung, bei der der*die Täter*in dem Opfer mit der Veröffentlichung von Nacktfotos oder -videos des Opfers droht). Revenge Porn ist eine digitale Form sexualisierter Gewalt.

Der Begriff Schwarz ist eine Selbstbezeichnung von Menschen afrikanischer und afro-diasporischer Herkunft und People of Color. Das „S“ wird bewusst und immer großgeschrieben, um die gemeinsame Rassismuserfahrung Schwarzer Menschen deutlich zu machen und bezieht sich somit also nicht auf die reelle Hautfarbe von Personen. Die Selbstbezeichnung ist eine Form der Selbstermächtigung von Menschen, die seit Jahrhunderten von weißen Menschen fremdbezeichnet wurden.

Wenn ein Social-Media-Profil von einem Shitstorm betroffen ist, dann wird es in massenhafter Weise mit Kritik und negativen Kommentaren überhäuft. Neben sachlicher und berechtigter Kritik kommt es dabei auch zu schlicht hasserfüllten Beiträgen, die von Beleidigung und Abwertung bis hin zu Hatespeech und konkreten Gewaltandrohungen reichen. Shitstorms von rechten Akteur*innen sind häufig organisiert und haben das Ziel demokratische und andersdenkende Akteur*innen zu diskreditieren und aus dem Diskurs zu drängen.

Der Streisand-Effekt beschreibt das Phänomen, dass der Versuch, eine Information zu unterdrücken, oft zum Gegenteil führt, nämlich zur noch schnelleren Verbreitung dieser Information. Eine Anweisung, eine Information nicht zu teilen, kann genau das Gegenteil bewirken und dazu führen, dass die Information in kürzester Zeit einer maximalen Anzahl an Menschen bekannt wird. So erzeugte z.B. der Versuch des Hamburger Politikers Andy Grote, eine Beleidigung („Pimmel”) durch einen Twitter-User strafrechtlich verfolgen und sperren zu lassen, ungeahnte Aufmerksamkeit: Neben der Diskussion über die Verhältnismäßigkeit polizeilicher Maßnahmen, wurde Grote’s „Pimmelgate” Mittelpunkt vielfacher medialer Berichterstattung. Der Effekt wird durch das Internet und die sozialen Medien deutlich beschleunigt. 

„Themen-Hopping" beschreibt das ständige Wechseln von Themen in einer Diskussion, was dazu führt, dass die gesamte Argumentation durcheinander gerät. Der Zusammenhang zwischen den vielen einzelnen Redebeiträgen ist nicht mehr ersichtlich, was in großer Verwirrung münden kann. Und das ist genau das Ziel von Personen, die Themen-Hopping betreiben: Ein brauchbares Gespräch über das ursprüngliche Thema zu führen, wird unmöglich gemacht.

Ein Troll ist eine Person im Internet, die bewusst manipulative und provokante Inhalte oder Kommentare postet, um andere Nutzer*innen zu einer bestimmten Handlung zu bewegen. Es gibt einerseits Trolle, die mit ihren Posts lediglich provozieren wollen, um sich dann an der Reaktion zu amüsieren, und es gibt andererseits Trolle, die aufgrund einer bestimmten Ideologie etwas mit einem politischen Ziel kommentieren, um eine konstruktive Diskussion zu sabotieren.

Verschwörungserzählungen sind Erzählungen von und der Glaube an angebliche Verschwörungen. Eine Verschwörungsideologie bündelt meist mehrere Verschwörungserzählungen und macht aus ihnen ein ganzes Weltbild. Dieses ist immun gegen Kritik und Zweifel. Es beruht auf der Annahme, dass einige wenige, vermeintlich verantwortliche Strippenzieher*innen sich im Geheimen verschworen hätten, um politische und gesellschaftliche Ereignisse auf der ganzen Welt zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Anhänger*innen von Verschwörungsideologien suchen nach Schuldigen und nicht nach rationalen Erklärungen. Sie sehen sich als Teil einer „Wissenselite”, die als einzige im Besitz der Wahrheit sei und hinter Lügen und Verschleierung geblickt habe. 

Ein Inhalt, beispielsweise ein Bild, Post oder Artikel, „geht viral", wenn er sich besonders schnell in den sozialen Medien verbreitet. Die Verbreitung des Inhalts ähnelt dem eines unaufhaltbaren Virus. Es sind schon Menschen über Nacht berühmt geworden, nachdem ihre Inhalte über wenige Stunden Millionen Mal angeklickt wurden.

Whataboutism ist eine Taktik, um eine Diskussion weg vom Thema oder einer Aussage zu lenken. Ein Problem wird mit einem anderen Thema beantwortet, aus einem Vorwurf wird ein Gegenvorwurf oder eine Person wechselt einfach das Thema (“What about…?, zu deutsch: “Was ist mit…?”). Durch Whataboutism wird eine sachliche Diskussion verhindert, indem der Fokus auf andere Themen verschoben wird. Kritischen Fragen wird so aus dem Weg gegangen.

Das Z-Wort ist eine rassistische und entmenschlichende Fremdbezeichnung für Sinti*zze und Rom*nja. Mit dem Wort wurden ganz verschiedene kulturelle Gruppen als eine einheitliche Gruppe konstruiert und als „anders” von der Dominanzgesellschaft abgegrenzt. Das Z-Wort ist spätestens durch die Verfolgung und Ermordung von Sinti*zze und Rom*nja im Nationalsozialismus traumatisch besetzt und sollte heutzutage nicht mehr verwendet werden. Die Nazis ermordeten insgesamt über 500.000 Sinti*zze und Rom*nja. Dies wird in der Erinnerungskultur auch als Porajmos bezeichnet.

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